Heute bekam ich eine Postkarte von Noris. Und eine Fotografie! Er schrieb, er wolle einmal im Stau stehen. Im Stau? Wirklich?
Aber als Geist kennt er die Erfahrung ja nicht. Und so nutze er eine der zahlreichen Gelegenheiten in seiner Stadt. Ob an den Rampen oder vor dem Bahnhof – überall kann man ihn ausprobieren, diesen Stau. Und so hat er sich einfach in ein Auto geschlichen, durch ein Fensterspalt hindurch, und ist mitgefahren. Obwohl er das natürlich nicht nötig hätte. Problemlos könnte er superschnell über die schwer schnaufenden Autos zischen. Und wie hat es Noris im Nürnberger Stau gefallen? Wirklich begeistert war er nicht. Es sei ganz schön langweilig, so schreibt er. Die Fahrer glotzen nur apathisch nach vorn. Er hat dann am Radio rumgespielt. Das hat den Fahrer stark irritiert. Aber trotzdem hat er Noris nicht wahrgenommen, seinen geheimen Mitfahrer. Kurz bevor er sich davon gemacht hat, muss er wohl fotografiert worden sein. Vielleicht aus dem Nachbarauto? Ich finde er sieht ein bisschen erschöpft aus.
Danke für Deine Postkarte, lieber Noris!
[Text: G.M. Bartulec und Denis Leifeld ]
[Foto: Peter H. Kalb]